Wie is(s)t der digitale Typ?

Die Digitalisierung ist Teil unseres Alltags (geworden). Corona, Lockdown, Homeoffice und -schooling haben diese noch verbreitet und vertieft. Für manche Fluch, für viele Segen. Viele Patient*innen sind unbewusst zum digitalen Typ geworden.

Erstaunlich: In den vergangenen Jahren mit Fortschreiten der Digitalisierung der Arbeitsplätze stiegen die Beeinträchtigungen im (persönlichen) psychischen Bereich vieler Arbeitnehmer*innen an. Am weitesten verbreitet sind die Veränderungen scheinbar besonders dort, wo in den vergangenen zwei bis drei Jahren neue Softwareprogramme und Verfahrenstechniken eingeführt wurden. Trotz höherer Flexibilität und Kooperationsmöglichkeiten, z.B. in der Gestaltung des selbstgesteuerten Arbeitens, erleben die Arbeitnehmer*innen mehr Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Nervosität, emotionale Erschöpfung. Digitalisierung scheint den Termin- und Leistungsdruck sowie die Informationsüberflutung zu vermehren. Ist diese Entwicklung auch mit einer (potenziell negativen) Veränderung im Ess- und Trinkverhalten verknüpft? Die Antwort: eindeutig JA. Geht das besser? Die Antwort: eindeutig JA.

Arbeitnehmer*innen beschreiben ihr aktuelles, quasi digitales Ess- und Trinkverhalten u.a. wie folgt: Ich

  • esse am Arbeitsplatz, nicht mehr in einem anderen Raum, (Kantine o.ä.) oder an anderer Stelle z.B. Esstisch.
  • achte nicht mehr konsequent auf Pausen.
  • vergesse oft das Essen und Pausen, habe dann Bärenhunger und esse „abends“ alles nach.
  • gestalte weniger „feste“ Mahlzeiten.
  • nutze im Homeoffice quasi alles, was der Kühlschrank hergibt.
  • esse mehr Süßes als Herzhaftes.
  • habe einen unstrukturierten Ess-Arbeitsalltag.
  • esse viel mehr Weingummi, Schokolade, Chips und Kekse als früher.
  • gestalte kein achtsames Essen mehr, esse ständig und nebenbei (Blumenschein: das nennt sich „grazing“ = grasen/weiden).
  • trinke mehr Energydrinks.
  • esse schneller als früher.
  • habe meinen Süßigkeitenkonsum verdoppelt.

Unachtsames, unregelmäßiges, nicht nährstoffoptimales sondern (nur) kcal-reiches Essen und Trinken verursacht frühzeitige Ermüdung, weniger Konzentration bis hin zu emotionaler Erschöpfung (manche nennen es auch Burn-out). Das weiss jeder – was aber wie besser machen?

Das is(s)t der digitale Typ der Zukunft

Eine moderne ESS- und TRINK-Überlegung: achtsam und vorbereitet an das Essen und Trinken im digitalen Alltag dran gehen. Für die Konzentration und gegen den Stress helfen bestimmte und ausgewählte Lebensmittel – die lecker schmecken und wenig Aufwand bedeuten. Gute Laune-Essen und -Trinken ist möglich.

Die Konzentration wird nachweislich gefördert durch Hülsenfrüchte (über das Magnesium und komplexe Kohlenhydrate) und Eier (über das Eiweiß) Die Reizleitung im Gehirn wird angeregt durch Paprika, Tomaten, Kürbis und Karotten (über Vitamin A/ß-Carotin) sowie Nüsse und Samen (durch deren Omega-3-Fettsäuren).

Regelrechte Stresskiller sind Nüsse, Cashewkerne, Erdnüsse, Haselnüsse und Mandeln (durch die B-Vitamine und das Magnesium), Haferflocken und Bananen (über das so genannte Tryptophan).

Eine weitere Überlegung (und Frage) ist: Geht das alles mit viel Kaffee? Die Antwort: eindeutig JA. Kaffee und Tee mit ihrem Koffeingehalt sind in den vergangenen Jahren mittels Studien „frei gesprochen“ – bis zu ½ l pro Tag sind sogar gesundheitsförderlich. Nicht gemeint sind damit zuckergesüßte Energydrinks!

Fazit

Unsere Empfehlungen für ein optimales digitales Essen und Trinken Ihrer Patient*innen:

  • Viel trinken (ca. 1,5 l/Tag), gerne auch bis ½ l Kaffee oder Tee dabei, das erhöht jede Konzentration
  • Vorbereitetes Essen („Meal prep“) unterstützt, den Ess- und damit Arbeitsalltag zu strukturieren
  • Zum „Grasen“ eignen sich: Gemüse-, Käsewürfel, eine Hand voll Nüsse bzw. Kerne/Samen und selbstgemachte Brotsnacks
  • Zum Genuss gibt es viele ungesüßte „Stresskiller“, z.B. Müsli, Porridge, Salate und Wraps

Wir bieten Ihren Patient*innen individuelle Ernährungsinformationen und auf deren aktuelle Lebensmittel- und Speisenauswahl abgestimmte Empfehlungen – realitätsnah und fröhlich. Und wir begleiten Ihre Patient*innen auf Wunsch durch die digitale Essens-Welt und Homeoffice.

 

Birgit Blumenschein, Diätassistentin/Dipl. Medizinpädagogin

Kerstin Lemper, Diätassistentin

blumenschein – Diät- und Ernährungstherapie

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